+++Interview+++ Umfrageschlappe für Merz – welche Überraschung. Die Deutschen wollen ruhiges Regieren und einen führungsstarken Kanzler, der Krisenmanagement kann, die richtige Ansprache findet und Orientierung gibt. Derzeit überwiegt die Enttäuschung in der Bevölkerung: Zum einen ist Merz immer noch – bis in die eigenen Reihen hinein – durch seine 180-Grad-Kehre in der Schuldenpolitik belastet; zum anderen haben selbstverschuldete Fehler der letzten Zeit zunichte gemacht, was zuvor mühsam aufgebaut wurde. Dafür gab es jetzt laut Insa-Umfrage die Quittung – und darüber habe ich mit Christina Lewinsky von Welt TV gesprochen (hier).
In Short: Schwarz-Rot ist ganz ordentlich gestartet, hat den Haushalt (alt und neu) auf den Weg gebracht, relative Einigkeit in der Migrationspolitik erzielt, wirtschaftspolitische Kurskorrekturen vorgenommen und das Rentenpaket durchgebracht. Doch an der Rente zeigt sich exemplarisch das Problem für den Kanzler und dessen Bundesregierung: es fehlt an Zutrauen, dass sie die wesentlichen Probleme tatsächlich zukunftsträchtig angeht. Die Sommerpause ermöglicht vielleicht ein Verschnaufen beim Gezänk über die Richterwahl. Aber die Regierung ist dabei, ihren Vertrauensvorschuss aufzubrauchen. Sie lebt, wie auch beim Sondervermögen, auf Pump. Sie muss liefern, und zwar so, dass die Menschen merken: Politik kann einen echten Unterschied machen.