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Interview: Thüringer Allgemeine

    +++Interview+++ Die AfD hat in Thüringen einen Erdrutschsieg eingefahren. Was das für die Brandmauer im Freistaat bedeutet und welche Rollen die anderen Parteien jetzt spielen, wollte Elena Vogel von der Thüringer Allgemeinen von mir wissen. Meine Analyse dazu findet sich hier [€]. Nachfolgend ein paar Punkte:

    🔸 In Thüringen lässt sich der Unterschied zwischen den Parteiensystemen im Osten von denen im Westen der Republik mit Händen greifen. Der gemessen an den eigenen Erwartungen magere Wahlsieg der Union findet hier kaum statt. Die Niederlage der SPD, die 2021 noch die Bundestagswahl gerade auch im Osten gewonnen hatte, erinnert in Thüringen an die Landtagswahl vom letzten Jahr – und daran, dass die SPD hier schon lange keine Volkspartei mehr ist.

    🔸 Die Rolle einer Volkspartei übernimmt die AfD. Die bald 40%, die die Partei bei der Bundestagswahl in Thüringen erreichen konnte, verdeutlichen dies nach Umfang und Diversität der Wählerschaft. Bereits mit den Kommunalwahlen 2024 wurde deutlich, dass die AfD in der Fläche wächst. Die Bundestagswahlergebnisse bestätigen diese Entwicklung nachdrücklich. Daher steht die Brandmauer gerade in Thüringen unter Druck.

    🔸 In Thüringen dünnt die demokratische Mitte aus. Das gilt im Grunde für alle ostdeutschen Parteiensysteme: Das alte tripolare Parteiensystem wurde durch die populistischen Pole links und rechts erneuert. Die alten Volksparteien bestehen nur noch regional – SPD im Norden, CDU im Süden Ostdeutschlands – und sind auf die Zugkraft bekannter und beliebter MP angewiesen.

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