+++Interview+++ Merz macht Station in Sachsen. Die offizielle Rubrik, unter der dieser Besuch stattfindet, gibt jedoch schon selbst einen ungewollten Hinweis auf die ambivalente Beziehung zwischen dem Kanzler und dem Osten der Republik: „Antrittsbesuch“? – Nach einem halben Jahr Kanzlerschaft? Ein passenderes Motto wäre hier wohl angebracht gewesen.
Merz galt einst als Hoffnungsträger für die ostdeutschen Landesverbände der CDU, doch dieser Eindruck ist mittlerweile einer wachsenden Enttäuschung gewichen. Nun stellt sich immer mehr die Frage: Was steckt wirklich hinter Merz‘ konservativer Rhetorik? Und es wachsen die Zweifel, ob der Kanzler tatsächlich Lösungen für die anhaltenden Unterschiede zwischen Ost und West (Vermögensverteilung, Wirtschaftsleistung, Demografie) zu bieten hat.
Steht die CDU vor einer Kurskorrektur im Umgang mit der AfD? Die Ergebnisse der Klausurtagung lassen darauf schließen, dass die CDU künftig stärker inhaltlich gegen die AfD vorgehen möchte – mit einem Begründungszwang statt reiner Brandmauerabgrenzung. Dies fordert Kretschmer, Merzens Verbündeter im Kampf gegen die AfD, schon lange. Anstelle eines „Herbstes der Reformen“ könnten wir also eine politische Herbstoffensive erleben, die sich auf die anstehenden Landtagswahlen konzentriert. Darüber (u.a.) habe ich mit Tatjana Ohm von Welt TV gesprochen. Das Interview dazu finden Sie hier.